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Etappe 5: Sölden - Vernagt-Hütte

Ötztaler Alpen: Sölden (1350m) -> mit dem Bus nach Vent (1900m) -> zu Fuß nach Rofen (2010m) -> Vernagt-Hütte (2733m)
Schlechtes Wetter hat folgenden Plan verhindert: Sölden (1350m) -> mit dem Lift zum Tiefenbachjoch (3234m) -> Talstation Mittelbergjochbahn (2750m) -> Lift zum Mittelbergjoch (3166m) -> Brochkogeljoch (3423m) -> Vernagt-Hütte (2733m)

Gehzeit: 4 h Hoehenprofil
Mittagspause: keine
Höhenmeter im Aufstieg: 950 m
Höhenmeter als Skiabfahrt: keine
Download GPS-Daten: gps-data
Download kml-Datei: kml-file
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Roland macht von uns noch ein Abschiedsfoto, vor der Pension mit wolkenverhangenen Bergen im Hintergrund. Es nieselt. Die Wolken kommen von Minute zu Minute tiefer ins Tal gezogen. Wir gehen Technik-Shoppen. Julia bekommt Fellkleber und Réka stabile Black Diamond Stecken. Die EVO Lightning verschwinden bei Sport Glanzer in der Tonne…
Nach den letzten Info’s die wir im Bergführerbüro einholen, knicken wir die Nebel-Gletscherüberquerung über den Mittelberg-, Taschach- und Vernagtferner. Adios Pausetag, denn die Alternative heißt Bus nach Vent und von dort Skianstieg über gute 1000HM auf die Vernagthütte. Die Vernunft siegt, denn per GPS über unbekanntes Gletschergebiet hat bestimmt seinen Reiz, aber wir spüren, dass wir noch für andere Abenteuer gemacht sind.
Während wir also im Nieselregen auf den Skibus nach Vent warten, vertreiben wir uns die Zeit mit Fotografieren und singen… „Sepp, bleib da du woast ja ned wias Weda wird….“.
In Vent angekommen flüchten wir vor dem Schneeregen erstmal in die Zelt-Aprèsskibar um noch einen Capuccino zu schlürfen. Wenigstens konnten wir den Hüttenwirt der Vernagthütte per Telefon erreichen. Dieser hat uns angeboten unsere Rücksäcke per Materialseilbahn nach oben zu transportieren. Fast wie Pausetag – oder?
Egal, jetzt heißt es erstmal die Ski durch den Schneeregen nach Rofenhof zu tragen, vorbei am Geierwallihof.
Wir stecken also 3 Rucksäcke und alles schwere Gletscherzeugs in den Korb der Materialseilbahn und machen uns auf den im unteren Bereich sehr schneearmen Anstieg zur Vernagthütte. Ein paar Mal müssen wir die Ski tragen oder über Gras und Felsen staksen.
Bald wird es aber wieder neblig und windig. Schnee wird Graupel und wir sind froh, dass in meinem Rucksack die Thermoskanne mit Tee steckt. Die Sicht wird schlechter, aber der Weg ist mit großen Stangen markiert. Trotzdem ziehen sich die 1000HM in die Länge. Wir gehen schon lange mit Kapuze und Skibrille um sich ein bisschen der wilden Natur zu entziehen. Lange ist nicht klar wo die Hütte auftauchen wird, die Spuren sind verweht. Ich glaube wir hatten alle nicht damit gerechnet, dass dies noch ein so spannender Anstieg wird. Plötzlich reißen die Wolken ein wenig auf – etwas rundum Blick für uns. Allerdings erkennen wir noch nicht die Berge unserer morgigen Etappe. Momentan wollen wir nur auf die Hütte. Die taucht dann auch bald gewaltig und wirklich imposant auf. Die Materialseilbahn endet direkt im „Untergeschoss“ des Haupthauses. Auf der Hütte ist relativ wenig los. Uns fallen eine größere Gruppe Schweizer und ein österreichischer Bergführer mit 4 Gästen auf. Der Rest geht im Rauschen unter.
Nach etwas Erholung muss Paul unbedingt noch eine LINE oberhalb der Hütte in eine Mulde reinziehen. Leider ist die Sicht nicht optimal für die Pics, aber Hauptsache der Paul konnte noch ein bisschen im Schnee spielen.
Martin Scheiber, der Hüttenwirt ist bemüht uns alle sauber zu bedienen. Seine kleine Tochter hockt auf der Theke und hilft im Getränke zapfen. Das nenn ich mir Generationenvorbereitung!
Wir machen eine detaillierte Planung für morgen inklusive Plan B. Die Guslarscharte soll überschritten werden, mit anschließender Abfahrt zum Hochjochhospiz und folgenden Weiterweg bis auf die Similaunhütte. Réka und Julia erstellen ein detailliertes Höhenprofil und wir schärfen alle unser Bewusstsein, für die Dinge die vor uns liegen. Mir fällt dies heute alles unendlich schwer. Irgendwie darf ich heute an allem zweifeln, schon während des Aufstiegs bei diesem scheiß Wetter. Meine persönliche Antriebslosigkeit wurde aber scheinbar durch die drei anderen so toll aufgefangen, dass es mir im Laufe des Abends schon wieder besser ging.
Der Wetterbericht lässt wieder viel Spielraum für individuelle Auslegung. Die Schweizer Gruppe legt dies so aus, dass sie über den Vernagtferner/ Rettenbachferner „aussteigen“ und ins Engadin ausweichen. Wir wissen, dass unser Weg nach Süden von mehr Sonne begleitet sein wird, denn wer isst schon gerne Eis am Gardasee bei Regenwetter…?
Wir krabbeln also nicht allzu spät in unser 4-Betten-Zimmer mit den feuchten Bettdecken und träumen von BIG-TURNS oder von kleinen Bogerl.
Um in diesem stark unterkühlten aber genauso feuchten Brutkasten überhaupt Luft zu bekommen, lassen wir die Tür zum Gang offen. Dies stellt somit auch automatisch sicher, dass wir in der Früh aufkommen, genau als die Schweizer Gruppe aufrödelt.

Autor: Wolfgang Leistner weiter zur nächsten Etappe >>


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Etappe 1: Eschenlohe - Garmisch
Etappe 2: Garmisch - Kühtai
Etappe 3: Kühtai - Winne- bachseehütte
Etappe 4: Winnebach- seehütte - Sölden
Etappe 5: Sölden - Vernagt-Hütte
Etappe 6: Vernagt-Hütte - Hochjoch Hospiz
Etappe 7: Hochjoch Hospiz - Similaunhütte
Etappe 8: Similaunhütte - Zufallhütte
Etappe 9: Zufallhütte - Cogolo
Etappe 10: Cogolo - Breguzzo
Etappe 11: Breguzzo - Garda